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Alptraum Altbau
Krankmachende Schadstoffe inklusive
Häufig Holz- und Fertighäuser aus 70er- und
80er Jahren belastet - Haus-Checks schaffen Klarheit vor dem Kauf -
kostenlose Checkliste und Kontaktadressen Gesundes Misstrauen ist das Attribut des selbstbewussten Konsumenten. Das gilt besonders beim Kauf gebrauchter Dinge - ob im Second-Hand-Geschäft, beim Gebrauchtwagenhändler oder auf dem Flohmarkt. Beim Hauskauf jedoch begnügen sich nach Erfahrung des Informationsverein Besser Bauen IVBB viele Menschen mit einer völlig unzureichenden Sichtkontrolle - und werden später krank. Der Grund: Altbauten sind häufig mit unsichtbaren Schadstoffen belastet. Mittels professioneller Haus-Checks kann die Gefahr jedoch rechtzeitig erkannt werden. Unter der Vielzahl gesundheitsbelastende Stoffe gibt es vier Hauptübeltäter: Formaldehyd, Holzschutzmittel, Lösemittel und Pilze. Das mit der Nase nur sehr schwer wahrnehmbare Bindemittel Formaldehyd findet sich in alten Pressspanplatten, Sperrholz, Fertigparkett und Möbeln. Der Stoff verursacht Kopfschmerzen, Depressionen sowie Allergien und steht im Verdacht Krebs auszulösen. Weitaus aggressiver wirken Pestizide, also Holzschutzmittel. Am gefährlichsten sind Lindan und das dioxinhaltige PCP. PCP ist krebserregend, in Deutschland erst seit 1990 verboten. Auch Lösemittel verursachen ein allgemeines Unwohlsein, Schlafstörungen und Kopfschmerzen. Pilze schließlich lösen Allergien und Atemwegserkrankungen aus, bis hin zur Lungenentzündung. Pilzsporen sind gar krebserregend. Obwohl die schädliche Wirkung von Chemikalien und Pilzen seit Jahrzehnten bekannt ist, fehlt Häuslebauern und -käufern ein entsprechendes Bewusstsein. "Aufklärung tut Not", sagt Diplom-Ingenieur Peter Wurm, der seit vielen Jahren Raumanalysen durchführt. "Gerade Fertighäuser aus den 70er Jahren sind häufig mit Holzschutzmitteln belastet", so der Experte. Bei Außenfassaden aus Holz gelangen die schädlichen Stoffe zudem durch geöffnete Fenster ins Hausinnere. Auch in anderen Gebäuden können sich Pestizide finden. Hier strömt das gasförmige Gift jedoch nicht aus der Bausubstanz sondern aus Innenverkleidungen aus Holz. "In reinen Massivhäusern finden sich in den seltensten Fällen chemische Schadstoffe", weiß Wurm aus Erfahrung. Zum Nachweis von Holzschutzmitteln sollte zunächst der Hausstaub untersucht und zusätzlich Materialproben entnommen werden. Auch von Tapeten, Teppichen, Möbeln und Büchern, denn häufig nehmen von Haus aus nicht belastete Oberflächen die jahrelangen Ausgasungen von tragenden Hausteilen, Verkleidungen oder Vertäfelungen auf. Finden sich deutliche Belastungen, ist eine anschließende Analyse der Raumluft sinnvoll. Im Falle von PCP empfehlen Experten zu sanieren, wenn die Konzentration mehr als 0,3 Mikrogramm pro Kubikmeter beträgt. Die Schadstoffquellen müssen komplett entfernt, vollflächige Holzverschalungen heraus gerissen werden. Bei tragenden Balken kann ein Abhobeln genügen, vorausgesetzt der Holzschutz ist nicht sehr tief eingedrungen. Schimmel kann in jedem Haus auftreten. Ursachen sind meist falsche Heiz- und Lüftungsgewohnheiten. Auch Schimmel muss sofort bekämpft werden. Bei einem nur oberflächigen Befall - etwa auf der Tapete - genügt es, diese zu entfernen. Der Untergrund sollte auf keinen Fall mit chemischen Mitteln sondern mit Alkohol behandelt werden. Sitzt der Schimmel tief im Wandinnern, muss die betroffene Stelle großflächig saniert werden. Zahlreiche Sachverständige oder Organisationen wie BGI, die Dekra oder der TÜV bieten ein umfangreiches Altbau-Analysen-Paket an. Unabhängige Experten überprüfen die Bausubstanz, messen Schadstoffe und überwachen Sanierungsmaßnahmen. Das überprüfte Gebäude wird mit einem Pass oder Zertifikat ausgezeichnet. |
Häufig sind Holz- und Fertighäuser aus den
70er- und 80er Jahren belastet. Hauptübeltäter sind Formaldehyd,
Holzschutzmittel, Lösemittel und Pilze. Eine Sanierung kann aufwändig und
teuer sein. Im manchen Fällen droht sogar der Abriss. Wenn giftige Schadstoffe im Wandinnern und tragenden Teilen stecken muss das Haus in letzter Konsequenz sogar abgerissen werden. Fotos: IVBB |
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